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HandlungsempfehlungenHandlungsempfehlungen für stabile kleinere Kleinstädte (G4.2)

21. August 2025

Kleinere Kleinstädte, deren Bevölkerung, Wirtschaft und/oder finanzielle Ressourcen eine stabile Entwicklung aufweisen, haben grundsätzlich günstigere Voraussetzungen als viele Kommunen anderer Typen, um Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung zu bewältigen. Die individuellen Voraussetzungen können dabei jedoch durch weitere strukturelle und historisch bedingte Faktoren stark variieren. So kann der Stabilitätsbegriff immer nur auf ausgewählte Aspekte der Stadtentwicklung angewendet werden und schließt positive und negative Entwicklungen im Gesamtspektrum der nachhaltigen Entwicklung nicht aus. Zudem ist die Gruppe der Kommunen mit stabiler Entwicklung naturgemäß die kleinste, da Ereignisse in den externen Rahmenbedingungen, aber auch interne Veränderungen diesen Zustand schnell in Wachstums- oder Schrumpfungsprozesse umwandeln können. In diesem Zusammenhang kommt dem Aufbau und der weiteren Förderung von Resilienz eine besondere Bedeutung zu, d. h. die Fähigkeit des „Systems Stadt“, akute Krisen bewältigen oder sich von diesen schnell erholen zu können sowie sich kontinuierlich anzupassen. Resilienz als Standortfaktor, der vor allem (kritische) Infrastrukturen als Grundlage für gesellschaftliche und wirtschaftliche Prozesse in den Blick nimmt, muss daher verstärkt Eingang in die politischen Agenden finden.

Empfehlung: Kommunale Finanzkraft durch gezielte Wirtschaftsförderung steigern

Um die kommunalen Einnahmen zu erhöhen und den Handlungsspielraum zu erweitern, sollten kleinere Kleinstädte aktiv Maßnahmen zur Wirtschaftsförderung ergreifen. Ein Ansatz ist die Unterstützung von Existenzgründungen durch Programme, die junge Unternehmen und Start-ups bei der Ansiedlung unterstützen. Dies könnte beispielsweise durch die Bereitstellung vergünstigter Gewerbeflächen oder intensiver Beratung zu Fördermitteln geschehen. Ein weiterer Schwerpunkt könnte auf der gezielten Ansiedlung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMUs) liegen. Die Stadt sollte hierfür ein Gewerbeflächenkonzept entwickeln, das insbesondere Unternehmen anspricht, die in nachhaltigen oder innovativen Branchen tätig sind.

Darüber hinaus können Investitionen in die Standortattraktivität, wie etwa der Ausbau digitaler Infrastrukturen oder die Schaffung von Co-Working-Spaces, dazu beitragen, Fachkräfte und Unternehmen langfristig zu binden. Ebenso sollte die Stadt Zugang zu Fördermitteln auf Landes- oder Bundesebene nutzen, um gezielte Projekte zu finanzieren. Eine zentrale Anlaufstelle für Wirtschaftsförderung könnte diese Bemühungen bündeln und als Vermittler zwischen Unternehmen, Investoren und der Kommune agieren, um ein koordiniertes Vorgehen sicherzustellen. Auch Angebote aus dem Gesamtdeutschen Fördersystem sind zu nutzen. Darüber hinaus wird empfohlen, ein zentrales, verwaltungsübergreifendes Fördermanagement aufzubauen.

Empfehlung: Ausbau erneuerbarer Heizenergie in Wohngebäuden vorantreiben

Die Kommune hat die Chance, den positiven Trend bei erneuerbaren Heizsystemen fortzusetzen und sogar zu verstärken. Hierfür sollte sie gezielt Förderprogramme für den Einbau klimafreundlicher Heizsysteme wie Wärmepumpen oder Holzpelletheizungen initiieren oder bestehende Fördermöglichkeiten auf Landes- und Bundesebene intensiver bewerben. Eine kommunale Energieberatungsstelle könnte Hausbesitzer:innen individuell aufzeigen, wie sie ihre Gebäude energetisch sanieren und erneuerbare Heizsysteme effizient integrieren können. Ein zentraler Ansatz ist die Förderung des Anschlusses an Fernwärmenetze. Durch deren Ausbau können die Energieeffizienz erhöht und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringert werden. Kommunen sollten hierbei den Anschluss von Wohn- und Gewerbegebieten an bestehende Netze priorisieren und den Aufbau neuer Netze vorantreiben.

Die Stadt sollte auch als Vorbild agieren, indem sie eigene kommunale Gebäude wie Schulen oder Verwaltungsgebäude mit erneuerbaren Heizsystemen ausstattet. Damit könnten konkrete Beispiele geschaffen werden, die den Nutzen solcher Maßnahmen verdeutlichen. Gleichzeitig könnte die Kommune gezielt mit lokalen Handwerksbetrieben und Fachkräften zusammenarbeiten, um die Verfügbarkeit und Expertise für die Installation und Wartung moderner Heizsysteme zu sichern. Schließlich könnten regelmäßige Informationskampagnen, Veranstaltungen und Plattformen genutzt werden, um den Bürger:innen die Vorteile erneuerbarer Heizenergie näherzubringen und die Akzeptanz zu steigern. Dies würde nicht nur die lokale Klimastrategie stärken, sondern auch das Bewusstsein für nachhaltige Energienutzung schärfen.