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HandlungsempfehlungenHandlungsempfehlungen für stabile ländliche Kreise mit Verdichtungsansätzen (K3.2)

21. August 2025

Ländliche Kreise mit Verdichtungsansätzen, deren Bevölkerung, Wirtschaft und/oder finanzielle Ressourcen eine stabile Entwicklung aufweisen, haben grundsätzlich günstigere Voraussetzungen als viele Kommunen anderer Typen, um Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung zu bewältigen. Die individuellen Voraussetzungen können dabei jedoch durch weitere strukturelle und historisch bedingte Faktoren stark variieren. So kann der Stabilitätsbegriff immer nur auf ausgewählte Aspekte der Stadtentwicklung angewendet werden und schließt positive und negative Entwicklungen im Gesamtspektrum der nachhaltigen Entwicklung nicht aus. Zudem ist die Gruppe der Kommunen mit stabiler Entwicklung naturgemäß die kleinste, da Ereignisse in den externen Rahmenbedingungen, aber auch interne Veränderungen diesen Zustand schnell in Wachstums- oder Schrumpfungsprozesse umwandeln können. In diesem Zusammenhang kommt dem Aufbau und der weiteren Förderung von Resilienz eine besondere Bedeutung zu, d. h. die Fähigkeit des „Systems Kommune“, akute Krisen bewältigen oder sich von diesen schnell erholen zu können sowie sich kontinuierlich anzupassen. Resilienz als Standortfaktor, der vor allem (kritische) Infrastrukturen als Grundlage für gesellschaftliche und wirtschaftliche Prozesse in den Blick nimmt, muss daher verstärkt Eingang in die politischen Agenden finden.

Empfehlung: Fließgewässerqualität fördern und Gesundheit für Menschen und Umwelt stärken

In den ländlichen Kreisen mit stabiler Entwicklung ist die Fließgewässerqualität unter dem Durchschnitt der anderen Kreistypen, was auf einen akuten Handlungsbedarf hinweist. Die Entwicklung eines funktionalen Gewässerentwicklungskonzeptes kann helfen, bei der Planung von Entwicklungsmaßnahmen Gewässer zu berücksichtigen und integriert zu betrachten. Ein solches Konzept kann den Hochwasserschutz und die Abflusssicherung, den Lebensraum sowie die Erlebbarkeit der Gewässer beinhalten. Ein kommunales Wassermanagement kann somit einen Beitrag zum Schutz der Fließgewässer und damit auch des gesamten Ökosystems leisten. Naturbasierte Lösungen zum Schutz der Gewässer und Ökosysteme (bspw. Moorrenaturierung oder Wiederbewaldung) sind hier als Maßnahmen zu betrachten, da diese sowohl die biologische Vielfalt als auch die menschliche Gesundheit und kommunale Resilienz fördern. Um grenzüberschreitendes Wassermanagement betreiben zu können, ist eine interkommunale Zusammenarbeit mitzudenken.

Empfehlung: Frühkindliche Bildungsangebote weiter und integrativer ausbauen

Das Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren ist in diesem Kreistyp vergleichsweise gut. Jedoch zeigt sich bei der wohnungsnahen Grundversorgung mit Grundschulen und auch bei dem Angebot der integrativen Kindertageseinrichtungen ein Rückstand auf. Bei der Schaffung neuer Angebote könnten integrative Tageseinrichtungen priorisiert werden, um eine bessere Förderung von Kindern mit Behinderungen und die Entlastung der Familien zu erreichen. Dabei ist auch auf eine quartiersbezogene Kontextualisierung zu achten, die Stadtteile als Lernlandschaften einbezieht. Der weitere Ausbau der Ganztagsbetreuung wird als Maßnahme empfohlen, ebenso die Einbindung von Akteuren wie dem Jugendamt oder auch Wirtschaftsverbänden an sinnvollen Stellen. Wenn möglichst früh mit der Förderung von Kindern – insbesondere mit einer potenziellen sozialen Benachteiligung – begonnen wird und auch bildungsträgerübergreifende Präventionsketten, Netzwerke und Strukturen für die Bildung aufgebaut werden, ist zu hoffen, dass sich dies auch auf die relativ hohe Schulabbrecherquote und deren negative Entwicklung auswirkt.