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HandlungsempfehlungenHandlungsempfehlungen für wachsende ländliche Kreise mit Verdichtungsansätzen (K3.1)

7. Mai 2021

Ländliche Kreise mit Verdichtungsansätzen, deren Bevölkerung, Wirtschaft und/oder finanzielle Ressourcen wachsen, haben grundsätzlich günstigere Voraussetzungen als viele Kommunen anderer Typen, um Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung zu bewältigen. Die individuellen Voraussetzungen können dabei jedoch durch weitere strukturelle und historisch bedingte Faktoren stark variieren. Die demographischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eröffnen in diesen Kommunen jedoch in der Regel ein Umfeld, das „neue“ Bürger:innen dazu motiviert, sich an Veränderungsprozessen zu beteiligen. Gleichzeitig können öffentliche Investitionen aufgrund der meist positiven Haushaltsentwicklung getätigt und vorangetrieben werden – nicht zuletzt aufgrund der Bevölkerungszuwächse. Dieses Wachstum der Kommunen geht jedoch nicht in jeder Hinsicht mit positiven Entwicklungen einher. Nur ein strategisch gesteuertes Wachstum kann ökologischen und sozialen Ansprüchen an eine nachhaltige Entwicklung gerecht werden.

Empfehlung: Das frühkindliche Bildungsangebot weiter und integrativer ausbauen

Die deutliche Verbesserung des Betreuungsangebotes für Kinder unter drei Jahren im Beobachtungszeitraum ist erfreulich, aber auch fortzusetzen, da in diesem Kreistyp aktuell immer noch verhältnismäßig wenig Kleinkinder in einer Tageseinrichtung betreut werden. Betreuungsangebote sind wichtig, um die Bildungschancen der Kinder unabhängig von Herkunft, Bildungsstand und Einkommen der Eltern zu gewährleisten. Wenn möglichst früh mit der Förderung von Kindern – insbesondere von Kindern mit einer potenziellen sozialen Benachteiligung – begonnen wird und auch Bildungsträger-übergreifende Präventionsketten, Netzwerke und Strukturen für die Bildung aufgebaut werden ist zu hoffen, dass sich dies auch auf die negative Entwicklung und den vergleichsweise negativen Status der Schulabbrecherquote auswirkt.

Bei der weiteren Verbesserung des Betreuungsangebotes von Kindertageseinrichtungen sollten vor allem auch Einrichtungen mit einem integrativen Ansatz gefördert werden, um dadurch eine bessere Förderung von Kindern mit Behinderungen sowie eine entsprechende Entlastung der Familien zu erreichen.

Empfehlung: Integrierte Stadtentwicklung zur Weiterentwicklung des Wohnungsmarktes

Gerade in den wachsenden ländlichen Kreisen mit Verdichtungsansätzen bieten sich Chancen für die Entwicklung neuer Wohnformen, die den Transformationsprozess zu nachhaltigen Strukturen unterstützen können und ein attraktives Wohnangebot für Zuziehende bieten.

Integrierte Stadtentwicklungskonzepte bieten dabei die Möglichkeit, strategische Ziele miteinander zu verbinden. Sie dienen als dynamisches Instrument der Steuerungsunterstützung. Die typischen „Wachstumsschmerzen“ auf dem Wohnungsmarkt lassen sich durch eine Vielzahl von Maßnahmen lindern, die auch zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen können: Die Erarbeitung eines Konzeptes zur Wohnraumversorgung, das die Schaffung von sozialem und barrierefreiem Wohnraum (Neubau und Bestand) sowie die Schaffung einer Vielfalt unterschiedlicher Wohnraumangebote (inkl. kleinerer Wohnungen, aber auch Wohnungen für große Familien, für mehr gemeinschaftliches und generationenübergreifendes Wohnen oder für Fachkräfte) ermöglicht. Die Umsetzung dieser strategischen Ansätze kann durch ein Baugrund- und Grundstücksmanagement sowie den Aufbau von städtischem Wohnungseigentum unterstützt werden.