Grundsätzlich hängt die Ausprägung von Nachhaltigkeitsindikatoren stark von sozioökonomischen und raumbezogenen Strukturmerkmalen ab. Eine weitere Rolle spielen qualitative (Erfolgs-)Faktoren, wie z. B. Kultur und Governance, Wissen und Verständnis, politischer Wille, Ressourcen und Management. Um der großen Heterogenität an kommunalen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Entwicklung vor Ort zu begegnen und Orientierung zu geben, wurde eine Kommunaltypologie erarbeitet, die auf einer modifizierten Typologie des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) basiert.
Die hier dargestellten Kommunaltypen entsprechen einer Kombination von siedlungsstrukturellen Stadt-/Gemeindetypen und Kreistypen des BBSR sowie einer Erweiterung bzw. Differenzierung der Typologie durch die Kategorien „Wachsende / stabile / schrumpfende“ Städte, Gemeinden bzw. Kreise, ebenfalls ermittelt durch das BBSR.
Die am Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) durchgeführten Varianzanalysen auf der Grundlage dieser Typisierung haben gezeigt, dass die Struktur und strukturelle Entwicklung einer Kommune dazu beitragen kann, Unterschiede in der nachhaltigen Entwicklung zu erklären – in einem statistischen Wortlaut formuliert heißt das: die Varianzen der Ausprägungen der meisten SDG-Indikatoren innerhalb eines Kommunaltyps sind geringer als die Varianzen in der Grundgesamtheit aller Städte, Gemeinden oder Kreise.
Insgesamt wurden zwei Typisierungen vorgenommen: Stadt- und Gemeindetypen sowie Kreistypen. Die Ergebnisse der Varianzanalysen zwischen den Stadt- und Gemeindetypen und zwischen den Kreistypen sind nahezu identisch, mit dem wesentlichen Unterschied, dass auf Gemeindeebene für max. 25 Indikatoren die Daten vorlagen, während auf Kreisebene die Daten von max. 50 Indikatoren untersucht werden konnten.
Kreisfreie Städte nehmen eine Sonderstellung ein, da sie sowohl einem Stadt- und Gemeindetyp als auch einem Kreistyp zugeordnet werden können. In seltenen Fällen ist es möglich, dass die strukturelle Entwicklung einer kreisfreien Stadt (wachsend / stabil / schrumpfend) in beiden Typologien voneinander abweicht – dies kann zwei Ursachen haben: Erstens, die zugrundeliegende Zeitreihe der Stadt- und Gemeindetypen (2012 - 2017), die zur Zuordnung einzelner Städte und Gemeinden geführt hat, ist ein Jahr aktueller als die der Kreistypen (2011 - 2016); zweitens, kleinere kreisfreie Städte und ihre Umlandkreise wurden aggregiert, d.h. die strukturelle Entwicklung dieser sogenannten Kreisregionen wurde zusammen betrachtet.
Die Beschreibung der Kommunaltypen in einem Dokument finden Sie hier: